Geschichte der Gemeinde Kieselbronn

Figurengruppe am Schlossfräulein-Brunnen
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Figurengruppe am Schlossfräulein-Brunnen

Die weit über 900 Jahre alte Ortsgeschichte der Gemeinde Kieselbronn können Sie hier anhand der wichtigsten geschichtlich belegten Meilensteine nachlesen. Der Ortsname leitet sich vermutlich vom fränkischen Ortsgründer Cussilo ab, um dessen Brunnen die Siedlung ca. im 1. Jahrhundert nach Christus entstand.

ca. 1 Jhdt. n. Chr.

Besiedlung durch die Römer und Gründung eines römischen Hofguts im Gewann „Schlössle“

06. Januar 1100

Während der Regentschaft des fränkischen Kaisers Heinrich IV. erscheint Kieselbronn unter der Ortsbezeichnung "Cussilbrunnin im Enzgau" erstmals in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch. Kieselbronn war bis dahin im Besitz der Gaugrafen von Zeisolf-Wolfram, deren Stammburg in der Nähe von Mühlacker stand.

Bischof Johannes I. von Speyer, Graf im Kraichgau und Abkömmling der Gaugrafenfamilieüberträgt Kieselbronn durch die Stiftungsurkunde ins freie Eigentum der Benediktinerabtei Sinsheim. Kurze Zeit später geht der Ort an das Zisterzienserkloster Maulbronn und die Herren von Enzberg über.

1504

Ulrich von Württemberg erobert als Heerführer im Landshuter Erbfolgekrieg das Kloster Maulbronn. In Folge dessen wird auch Kieselbronn unter württembergischen Schutz gestellt. Rechte an Kieselbronn haben insbesondere die Grafen von Löwenstein, die Vasallen der württembergischen Krone werden. Im Zuge dessen wurde Kieselbronn ein Unterlehen des Herzogtums Württemberg

um 1525

Bernhardt Göler von Ravensburg erhält Kieselbronn als Erblehen von der Grafschaft Löwenstein zugewiesen.

1554

Der Gölersche Besitz in Kieselbronn gelangt an die Herren von Hirschhorn.

1555

Hans IX. von Hirschhorn führt in Kieselbronn die Reformation durch.

1632

Nach dem Aussterben des Geschlechts von Hirschhorn kommt der Ort erneut unter Gölersche Herrschaft.

1618 - 1648

Im 30-jährigen Krieg hat auch Kieselbronn unter Plünderungen und Brandschatzungen zu leiden. Seuchen und Hungersnöte kosteten vielen Einwohnern das Leben.

1688 - 1697

Neue Schrecken und neues Leid bringt 40 Jahre später der Pfälzische Erbfolgekrieg des französischen Königs Ludwig XIV. über Kieselbronn.

1692

Nach der Schlacht von Ötisheim brennen französische Truppen fast den ganzen Ort nieder.

1707

Nicht einmal zwei Jahrzehnte dauert der Frieden, als die Franzosen im Spanischen Erbfolgekrieg abermals das Dorf überfallen und Angst und Schrecken verbreiteten. Alle Einwohner müssen vor den plündernden Soldaten flüchten. 

1733 - 1735

Nach einer kurzen Friedensphase zerstören französische Truppen im Zuge des polnischen Erbfolgekriegs erneut den Ort.

ab 1793

Die von der Französischen Revolution ausgehenden Unruhen und die nachfolgenden Napoleonischen Kriege zeigen auch in Kieselbronn Auswirkungen. Österreichische Truppen quartieren sich im Ort ein.

ab 1796 - 1813

Bis zur Niederlage von Kaiser Napoléon I. bei der Völkerschlacht in Leipzig besetzen französische Truppen Wohnunterkünfte. Für ihren Unterhalt muss die Bevölkerung aufkommen.

1810

Kieselbronn fällt vom Königreich Württemberg an das Großherzogtum Baden

1870 - 1871

Alle 36 in den deutsch-französischen Krieg eingezogenen Kieselbronner kehren unverletzt zurück.

1914 -1918

Der 1. Weltkrieg kostet 51 Bürgern das Leben.

1939 - 1945

Fast doppelt so viele Tote fordert der 2. Weltkrieg: 97 Kieselbronner fallen oder werden als vermisst gemeldet.

2000

Kieselbronn und seine 2.800 Einwohner feiern das 900-jährige Jubiläum